Ehrenmorde Geschichte

caret-down caret-up caret-left caret-right
Semanur S.
geboren: 1982
ermordet: 4. Juni 2012
Wohnort: Berlin-Kreuzberg
Herkunft: Türkei/Kurden
Kinder: 2 Mädchen, 4 Jungen (zur Tat 1-13 J.)
Täter: ihr Mann Orhan S. (32 J.)
Orhan kommt aus Anatolien nach Berlin und lässt sich eine Frau aus seiner Heimat vermitteln. Semanur kommt ebenfalls (vermutlich etwa 16jährig) nach Deutschland. Kurze Zeit später beginnt Orhan ein Verhältnis mit ihrer Freundin Leyla. Insgesamt hat er 6 Kinder mit seiner Frau, und 2 Kinder mit seiner Zweitfrau, die im selben Haus wohnt. Angeblich ist er auch mit ihr nach islamischem Ritus verheiratet.

In der Nacht auf den 4. Juni 2012 streiten sich Semanur und Ehemann Orhan. Er zerrt sie auf die Terrasse. Eine Nachbarin berichtet, sie hätte Schläge und Misshandlungen gesehen.

Orhan schlägt seine Frau zu Boden und holt zwei Messer aus der Küche. Unter religiösen Rufen („Allahu akbar“) trennt er ihr den Kopf ab und wirft ihn in den Innenhof des Mietshauses. Die Kinder beobachten die Tat.

In der Wohnung des Paares findet die Polizei die zerstückelte Leiche. Außerdem 6 Kinder im Alter bis 13 Jahre. Sie werden der Notfallfürsorge übergeben. Der Täter wird gegen heftigen Widerstand festgenommen. Er ist wegen anderer Delikte (Steuern, Straßenverkehr, fahrlässige Körperverletzung) polizeibekannt.

Laut Nachbarn ist Orhan arbeitslos, andere Informationen besagen, er sei Baununternehmer. Leyla sagt aus, die Beziehung hätte zur Tatzeit längst nicht mehr bestanden. Ihre Kinder sind 9 und 10 Jahre alt.

Im Dezember 2012 wird der Täter vom Berliner Landgericht in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

Veröffentlicht in Ehrenmorde, Innovativität, Türkei, Untersuchung und verschlagwortet mit , , , , , .