Ehrenmorde Geschichte

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Nuran K.
geboren: 1966
erstochen: 13. Oktober 2013
Wohnort: Hamm
Herkunft: Türkei
Kinder: 2 Töchter (zur Tat 13 u. 15 J.)
Täter: ihr getrennt lebender Ehemann Bahri (zur Tat 52 J.)
Die Ehe von Nuran und Bahri ist gewalttätig. Nach 17 Jahren trennt sich Nuran 2011. Zwei Töchter im Teenagealter bleiben bei der Mutter. Weil die Drohungen weiter gehen, erzielt eine Tochter ein Näherungsverbot.

Bahri akzeptiert das nicht und lockt seine Exfrau am 13. Oktober 2013 in den Keller. Angeblich will er ein Fahrrad holen. Sie nimmt aus Angst wohl ein Handy mit, um mit ihrer Tochter in Verbindung zu bleiben.

Im Keller ersticht Bahri seine Exfrau mit einem Jagd- und Schlachtermesser und 16 Stichen. Vermutlich hört die Tochter alles mit. Dann geht er in die Wohnung. Offensichtlich will er auch seine ältere Tochter umbringen. Nachbarn verstecken die 15jährige und rufen die Polizei. Bahri wird in der Wohnung festgenommen.

Nuran stirbt trotz Notoperation im Krankenhaus.

Die Mädchen kommen in eine Pflegeeinrichtung. Im März 2014 beginnt der Prozess. Es kommt heraus, dass Bahri eine Gefängnisstrafe verbüßte (wegen Gewalt gegen seine Exfrau und gegen die Tochter) und Freigang hatte, als er den Mord beging. Zur Tat schweigt er. Eine Tochter berichtet von täglichen Schlägen und Tritten und jahrelanger Gewalt.

Im Juli wird der Täter vom Landgericht Hamm wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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