Ehrenmorde Geschichte

caret-down caret-up caret-left caret-right
Maryam H.
geboren: 1998
erstochen: 28. Juli 2019
Wohnort: Zwickau / Dortmund
Herkunft: Afghanistan
Kinder: 1 Tochter
Täter: ihr Ehemann Mokhtar H.(zur Tat 24 J.)
Maryam lebt im sächsischen Zwickau und besucht im Sommer 2019 für mehrere Wochen eine Freundin im Dortmunder Stadtteil Lütgendortmund. Sie passt auf deren Kinder (5 u. 9 J.) auf. Vermutlich ist das bereits eine Flucht vor dem gewalttätigen Ehemann. Maryam hat keine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland, vermutlich aber eine für Schweden. Möglicherweise leben ihre Eltern dort und haben sie nach Deutschland „verkauft“.

Maryams Mann hat eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland. Er reist ihr hinterher bzw. stellt ihr nach. In der Nacht auf den 28. Juli 2019 ersticht er sie in der Wohnung der Freundin und steckt die Leiche in einen Koffer. Er schleppt den Koffer 800 Meter zu einem Hinterhof und stellt ihn dort in einer Garage zwischen Gerümpel ab.

Ein Freund kommt in die Wohnung der Freundin, sieht Blut und ruft die Polizei. Ein großer Koffer fehlt. Am 30. Juli nimmt die Polizei den Täter in Zwickau fest. Er gibt Hinweise auf den Ort, wo der Koffer steht. Die Beamten finden Maryams Leiche, die 76 Messerstiche und Würgemerkmale aufweist. Maryam ist verblutet und wurde zusätzlich mit einem Schnürsenkel erdrosselt. Der Ehmann wird nach Dortmund geflogen.

Weiter findet sich der Hinweis, das Paar sei 2016 nach Deutschland eingereist und habe ein Kind, das aber nicht in Deutschland lebt. Vielleicht ist es bei den Eltern in Schweden.

Im Januar 2020 beginnt der Prozess am Landgericht Dortmund. Auf einem Foto aus dem Gerichtssaal trägt der Täter ein Sweatshirt mit dem Aufdruck "give a fuck". Im Februar wird er wegen Totschlags zu 12 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil besagt, dass ein Totschlag, bei dem mit solcher Intensität auf das Opfer eingewirkt wird, "sehr, sehr außergewöhnlich" sei. Dennoch wird Grausamkeit als Mordmerkmal nicht festgestellt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

Veröffentlicht in Ehrenmorde, Untersuchung und verschlagwortet mit , , , , .