Ehrenmorde Geschichte

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Rosa
geboren: 1992
erdrosselt: 30./31. Januar 2010
Wohnort: Reutlingen / Weinstadt
Herkunft: Opfer: Deutschland; Täter: Türkei
Kinder: keine
Täter: ihr Exfreund Gökhan (zur Tat 20 J.)
Im Frühjahr 2008 kommen die Verkäuferin Rosa und der arbeitslose Gökhan zusammen. Wegen seiner Gewalttätigkeit trennt sie sich nach einem Jahr und hat einen neuen Freund. Das will Gökhan nicht akzeptieren. Im Januar oder Februar 2009 bricht er in die Wohnung der Eltern seiner Exfreundin in Weinstadt-Großheppach ein. Er hat eine geladene Waffe dabei. Dafür wird er nach 5 Monaten Untersuchungshaft zu einer 2jährigen Bewährungsstrafe, Arbeitsstunden und einem Anti-Gewalt-Training verurteilt. Da er die Auflagen nicht erfüllt, soll er später hinter Gitter.

Vorher will er sich mit seiner Exfreundin noch einmal treffen und mietet ein Hotelzimmer im Reutlinger Hof an. Warum Rosa diesem Treffen zustimmt, obwohl sie um seine Gewalttätigkeit weiß, ist unklar. Sie macht ihm wohl deutlich, dass ihre Entscheidung endgültig ist. Später untersucht die Polizei, ob Gökhan möglicherweise gedroht hat, ihren Eltern etwas anzutun.

In dem Hotelzimmer in Reutlingen erdrosselt Gökhan seine Exfreundin mit einem mitgebrachten Kabel. Danach stellt er sich der Polizei. Die Beamten finden die Leiche und die Tatwaffe im Hotelzimmer.

Im Februar 2011 wird Gökhan vom Landgericht Tübingen zu einer Jugendhöchststrafe von 10 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht hält ihn „mit Blick auf Beziehungen zu Frauen für weiterhin gefährlich“.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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