Ehrenmorde Geschichte

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Khatera
geboren: 1972
erstochen: 29. Januar 2010
Wohnort: Schlüchtern (Hessen)
Herkunft: Afghanistan
Kinder: 2 Töchter (8, 13 J.), 1 Sohn (11 J.)
Täter: ihr getrennt lebender Ehemann Farid (zur Tat 40 oder 43 J.)
Farid hat in Afghanistan Jura studiert und spricht fließend Deutsch. Es heißt, er sei gut integriert. Andere Quellen beschreiben ihn als aufbrausend und „fundamentalistisch“. In seiner Ehe gibt es viel Streit. Seine Frau will sich scheiden lassen und zieht im Sommer 2009 aus der gemeinsamen Wohnung aus.

Am 29. Januar 2010 übernachtet Khatera aber wieder dort, möglicherweise, weil eines der Kinder sie darum gebeten hat. Am frühen Morgen ersticht der Afghane seine Frau mit 21 Stichen vor den Augen der drei gemeinsamen Kinder. Auf Nachfragen des Gerichts wird er später sagen, er habe sich danach erleichtert gefühlt, das Messer abgewaschen und sich der Polizei gestellt.

Vor dem Landgericht Hanau sagt Farid im Juni 2010 aus, er stehe stolz vor Gericht und wolle sich nicht rechtfertigen. Seine älteste Tochter sei ihm fremd geworden. Das Mädchen geht aufs Gymnasium, hat Musik- und Ballettunterricht. Der Vater möchte nicht, dass sie ein Praktikum macht. Möglicherweise ahnt er, dass er sie nicht nach seinen Vorstellungen wird verheiraten können.

Vor Gericht wird außerdem deutlich, dass Farid seine Frau über Jahre misshandelt hatte. Die Richter sehen es als erwiesen an, dass er den Mord strategisch geplant hat. Dafür bekommt er im Juni 2010 eine lebenslange Haftstrafe. Die besondere Schwere der Schuld wird festgestellt.

Khatera ist nicht der richtige Name der Frau.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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