Ehrenmorde Geschichte

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Funda
geboren: 1978
erdrosselt: 5./6. Mai 2010
Wohnort: Iserlohn (NRW)
Herkunft: Türkei
Kinder: Opfer: 3; Täter: 3
Täter: ihr Liebhaber Murat (zur Tat 34 J.)
Mit 14 Jahren wird Funda mit dem sechs Jahre älteren Mehmet verheiratet. Mit 15 Jahren wird sie zum ersten Mal Mutter. Ihre Schwester wird später sagen, die Ehe sei „die Hölle auf Erden“ gewesen.

Nach zehn Jahren Ehe verliebt sich Funda in ihren Schwager. Beide haben mit ihren Ehepartnern jeweils drei Kinder. Im Frühjahr 2009 verlassen sie ihre Familien und brennen zusammen durch, erst in die Türkei, später nach Iserlohn.

Im Mai 2009 will Funda sich trennen und zurück zu ihren Kindern. Vermutlich geht sie davon aus, dass ihr das Sorgerecht zugesprochen wird. Doch Murat will das nicht dulden. Er erdrosselt sie mit einem Schal. Danach organisiert er den Wagen eines Kollegen und fährt mit der Leiche im Kofferraum 500 Kilometer nach Süßen bei Göppingen in Baden-Württemberg, dem ehemaligen Wohnort. Er legt die Leiche vor das Haus ihrer Schwester.

Wenige Stunden später ruft Murat Familienangehörige an und gesteht die Tat. Er geht zu einem Rechtsanwalt und wird dort von der Polizei festgenommen.

Im Oktober 2010 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Hagen. Im November wird Murat wegen Totschlags zu 13 Jahren Haft verurteilt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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