Ehrenmorde Geschichte

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Maha
geboren: 1979
mit Benzin übergossen und angezündet: 13. Juni 1997
Wohnort: Dormagen/Neuss
Herkunft: Libanon
Kinder: zur Tat keine
Täter: ihr Vater Kassem (zur Tat 43 J.)
Mahas Familie kommt 1985 aus dem Libanon nach Deutschland. Später lebt ihre Mutter mit den vier (oder mehr) Kindern in Dormagen. Der Vater lebt getrennt in Neuss. Er kommt aber oft zu Besuch. Er ist den Kindern gegenüber gewalttätig. Seiner Frau bricht er im Streit den Arm. Seinen Job als Fernfahrer verliert er wegen Trunkenheit am Steuer.

Bei einem Besuch am 13. Juni 1997 erfährt Kassem, dass seine Tochter Maha einen 8 Jahre älteren irakisch-kurdischen Freund namens Ali hat. Damit ist er nicht einverstanden. In einem Nebenraum mischt er eine leichtentzündliche Terpentin-Benzin-Mischung. Damit übergießt er seine Tochter und zündet sie an.

Maha rennt ins Freie und wälzt sich auf dem nassen Rasen. Ein Nachbar kommt mit einer Decke und erstickt die Flammen. Die 18jährige wird mit einem Rettungshubschrauber in eine Kölner Spezialklinik geflogen. Über die Hälfte der Haut ist verbrannt, sie wird über 20mal operiert, 10 Wochen liegt sie im Koma, ihre linke Hand hat keine Finger mehr. Auch ihr Gesicht bleibt entstellt.

Der Vater flüchtet, wird aber einige Stunden später festgenommen. Für seine Tat bekommt er vom Düsseldorfer Oberlandesgericht 1998 eine lebenslange Haftstrafe. Noch auf den Fluren des Gerichts wirft er Maha vor, die Familienehre beschmutzt zu haben. Sollte er irgendwann freikommen, wird er wohl abgeschoben. Doch Maha und ihre Familie werden weiter vom Clan des Vaters bedroht.

Maha absolviert trotz der Verletzungen eine Lehre zur Industriekauffrau und heiratet 2002 in Dormagen ihre deutsche Jugendliebe Kalle Schaaf, einem Sicherheitsmann. Sie bekommen 2 Töchter.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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