Ehrenmorde Geschichte

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Anes B.
geboren: 1971
erstochen: 31. März 2014
Wohnort: Kleve / NRW
Herkunft: Türken / Kurden / Jesiden
Kinder: unklar
Täter: Adil (zur Tat 31 J.) und sein Bruder Mekin O. (22 J.)
Man kann diesen Mord als Ehrenmord sehen, aber er ist vielleicht eher eine Clanfehde. Hier die Geschichte: Die jesidischen Brüder Adil und Mekin gelten als integriert. Was nicht ungewöhnlich ist für Jesiden. Die Heiratsregeln werden dafür umso schärfer durchgesetzt.

Die beiden Brüder haben eine Schwester, und die wurde 2002 geschieden. Den geschiedenen 43jährigen Ehemann erstechen Adil und Mekin am 31. März 2014 mit 44 Messerstichen in einem Supermarkt. Sie fliehen zunächst, stellen sich dann aber der Polizei.

Im Dezember 2014 werden die Täter vom Landgericht Kleve zu 12 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Ein Nebenkläger legt Revision ein und setzt sie am Bundesgerichtshof durch. Im Mai 2016 wird das Verfahren wieder aufgenommen. Die neue Verhandlung erhöht das Urteil auf Mord und lebenslänglich. Die Angeklagten legen Revision ein, die als unbegründet zurückgewiesen wird. Im April 2017 wird das Urteil rechtskräftig.

Das Opfer hatte vor der Scheidung seine Frau (also die Schwester der Täter) misshandelt und war deswegen mehrfach vorbestraft. Außerdem war er 4 Jahre wegen eines Mordversuchs in Haft.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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