Vater plante die Ermordung seiner Tochter – gemeinsam mit seinem Sohn
geboren: 2006
Prozess: Januar 2023
Wohnort: Augsburg
Herkunft: Jesiden / vermutl. Irak
Kinder: keine
Täter: ihr Vater (zur Tat 44 J.)
Nein, dies ist kein Ehrenmord. Aber die Geschichte erklärt die Themen Ehrenmord und Parallelgesellschaft gut und ist es wert, erzählt zu werden.
Eine 16jährige Jesidin hat sich in einen muslimischen Türken verliebt. Ihre Familie beschließt, sie zu töten. Der Vater ist 44, der Sohn 23 Jahre alt. Sie wollen es wie einen Selbstmord aussehen lassen. Die Tochter wird gezwungen, einen Abschiedsbrief zu schreiben.
Das Mädchen sucht Schutz beim Jugendamt und wird in Obhut genommen. Die Gewalt gegen sie hat angefangen, als sie 12 Jahre alt war, also in die Pubertät kam.
Im Mai 2022 wird der Vater zum Gespräch beim Jugendamt gebeten. Dort sagt er: „Ich schneide ihr den Kopf ab. Und wenn ich das nicht schaffe, gibt es 500 andere Jesiden, die es für mich tun.“ Notiz: Den Kopf abzuschneiden ist eher „Scharia“ als jesidisch. Die Herkunft der Familie ist unbekannt, Jesiden kommen in der Regel aus dem Irak, aus Syrien oder der Türkei.
Im Januar 2023 beginnt der Prozess um Bedrohung und zahlreiche körperliche und seelische Misshandlungen am Amtsgericht Augsburg.
Listen wir auf: Tötung der eigenen Tochter, familiäre Gewalt, Kopfabschneiden, Planung in der Familie, keinerlei Achtung vor den Rechten des Mädchens oder der Frau, Missachtung des deutschen Rechts und die feste Vorstellung, mit der Tötung der Tochter etwas Richtiges zu tun, nämlich die Familienehre wiederherzustellen – das sind typische Aspekte eines Ehrenmords.
Was ist ein Ehrenmord? |
Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:
Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei. |
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