Mann, der seine Freundin tötete und die Polizei rief, erhält lebenslange Haftstrafe

Ramona B.
geboren: 1994
erstochen: 6. Februar 2022
Wohnort: Neutraubling (bei Regensburg)
Herkunft: Täter: Rumänien
Kinder: 1 Tochter (zur Tat 9 J.)
Täter: ihr Freund Rolf S. (zur Tat 36 J.)

Am frühen Morgen des 6. Februars 2022 tötet ein Rumäne seine Freundin in Neutraubling bei Regensburg mit 24 Messerstichen. Sie hat ein Kind aus einer anderen Beziehung, das sie sehr früh bekommen hat. Zur Tat liegen Mutter und Tochter im selben Bett. Die Traumatisierung der Tochter – so wird es später vor Gericht heißen – habe der Täter beabsichtigt. Eine Trennung habe sich abgezeichnet, die der Täter nicht akzeptieren wollte.

Nach der Tat ruft er die Polizei. Er wird in der Wohnung festgenommen. Die Tochter kommt zu ihrem leiblichen Vater.

Im November beginnt der Prozess am Landgericht Regensburg. Ein Zeuge meldet sich, der einige Tage vor der Tat online mit dem Täter über 15 Jahre Haft gesprochen hat. Ende November gibt es bereits ein Urteil: lebenslang.

Man kann darüber streiten, ob das ein Ehrenmord ist oder die Tat eines impulsiven alkoholkranken Gewalttäters. Die vielen Stiche und die Inszenierung der Tat könnten auf ein Ehrmotiv hinweisen, aber auch auf besondere Grausamkeit.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.
die Beziehung beenden will.
das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.
wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.