Ehrenmorde Geschichte

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Zuhal
geboren: 1969
erschossen: 20. oder 29. Januar 1986
Wohnort: Heidenheim/Ellwangen (Baden-Württemberg)
Herkunft: Türkei
Kinder: keine
Täter: ihr Bruder Kemal (zur Tat 14 J.)
Es ist Westdeutschland Mitte der 1980er Jahre. Niemand spricht über Ehrenmorde. Dieser Fall ist ein besonders schwerer Fall, es ist aber heute schwierig, die Details zu rekonstruieren.

Im Januar 1986 erschießt der 14 Jahre alte Kemal seine 17jährige Schwester auf offener Straße in Heidenheim. Mit dem Satz „Meine Ehre ist gerettet“ lässt er sich festnehmen. Der Richter wird später von einer Exekution sprechen.

Die Schwester hatte ihren Vater wegen häuslicher Gewalt angezeigt und war vom Jugendamt aus der Familie geholt worden. Sie wohnte in einer betreuten Einrichtung und machte eine Ausbildung zur Friseurin. Die Familie ist streng religiös und schickt ihre 9 Kinder zur Koranschule.

Die Jugendkammer des Landgerichts Ellwangen verurteilt Kemal in einer nicht-öffentlichen Verhandlung zu sieben Jahren Haft wegen Mordes. Die Höchst-Jugendstrafe wären 10 Jahre gewesen. Demonstrativ billigt der Vater im Gericht die Tat. Soweit bekannt, werden die Eltern nicht wegen Anstiftung zum Mord angeklagt.

Als Informationsquelle dient im Moment nur ein alter Artikel, vermutlich aus der FAZ (s.u.).

Zuhals Schwestern schaffen es aber später (so hört man), ein freieres Leben zu führen.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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