Ehrenmorde Geschichte

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Sahar
geboren: 1982
fast erstochen: 26. Mai 2007
Wohnort: Nürnberg
Herkunft: Irak
Kinder: unklar
Täter: ihr Ex-Lebensgefährte Adnan M., zur Tat 33 J.
Sahars Eltern verkaufen 2000 ihre 18jährige Tochter aus dem Irak nach Deutschland an den Augsburger Taxifahrer Adnan. Die beiden werden von einem Münchner Imam getraut. Damit beginnt ihr Martyrium. Sahar wird geschlagen und wie eine Gefangene gehalten. Obwohl die religiöse Zeremonie weder in Deutschland noch im Irak als zivilrechtliche Ehe gilt, besteht Adnan darauf, uneingeschränkt über Sahar zu verfügen.

Trotzdem lernt die junge Frau Deutsch und integriert sich so gut es eben geht. Im Herbst 2003 flüchtet sie aus der Augsburger Wohnung in ein Frauenhaus, danach in andere Schutzeinrichtungen. Sie erwirkt ein Kontaktverbot.

Dennoch findet Adnan sie in Nürnberg, möglicherweise in einem Mutter-Kind-Heim.

Am 26. Mai 2007 (also vier Jahre nach der Trennung) lauert er Sahar auf der Straße auf und sticht ihr 18mal in Bauch und Rücken. Durch Notoperationen überlebt sie schwer verletzt.

Adnan stellt sich der Polizei, behauptet aber, es ginge die Beamten nichts an, wenn er seine irakische Frau umbringt.

Das Nürnberger Schwurgericht verurteilt den Täter im April 2008 zu 13 Jahren Haft. Die Süddeutsche Zeitung weist darauf hin, dass immer die Gefahr bestehen wird, dass eines Tages ein anderer aus Adnans Familie seinen Mordversuch vollendet. Sahar ist nicht der richtige Name der Irakerin.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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