Ehrenmorde Geschichte

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Aynur Özdemir
geboren: 1984
erstochen: 8. Juni 2007
Wohnort: Köln-Zündorf
Herkunft: Türkei
Kinder: keine
Täter: ihr Ehemann Vedat Özdemir (zur Tat 25 J.)
Seit ihrer Kindheit lebt Aynur in Köln. Mit 19 Jahren wird sie an einen türkischen Cousin zwangsverheiratet. Das Paar lebt in Köln, zunächst bei ihren Eltern, später in einer eigenen Wohnung. Sie arbeitet als Apothekenhelferin, er bei einem Motorenhersteller.

Nach einem Streit tötet Ehemann Vedat seine Frau mit mehreren Messerstichen. Er flieht in die Türkei und ruft von dort per Handy einen Freund an, er möge nach Aynur schauen. Zusammen mit ihrer Familie und der Polizei findet er ihre Leiche im Badezimmer der gemeinsamen Wohnung.

Vedats Handyanruf kann nach Istanbul zurückverfolgt werden. Sofort wird ein internationaler Haftbefehl ausgestellt. Gut eine Woche später wird der Täter in Istanbul festgenommen. Er gesteht. Mehr ist nicht zu erfahren.

Aus dem Gefängnis heraus klagt er, dass er nicht in die Türkei abgeschoben wird. Er sei "praktisch ein Deutscher". Die Klage wird abgewiesen. Üblicherweise folgt der Ausweisung ein 10jähriges Wiedereinreiseverbot.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

Quelle:
    • Kölnische Rundschau und Kölner Stadtanzeiger berichten über den Fall (leider nicht mehr online).
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