Ehrenmorde Geschichte

Ramia A. und ein ungeborenes Kind
geboren: 1986
erstochen: 7. Januar 2016
Wohnort: Hanau
Herkunft: Syrien
Kinder: 1 Sohn (zur Tat 6 J.), sie war schwanger
Täter: ihre Brüder Mostafa und Mohammad (21 u. 26 J.)

Im Sommer 2015 kommt Ramia als Flüchtling aus Syrien und lebt mit ihrem Mann Ayman (31 J.) und einem 6 Jahre alten Sohn in Hanau. Sie ist erneut schwanger. Die Vaterschaft ist unklar.

Ein Bruder von Ramia lebt in der Nachbarschaft, der andere in einer Flüchtlingsunterkunft. Die beiden klingeln am 7. Januar 2016 bei ihrer Schwester. Der Ehemann lässt sie hinein. Die Brüder stechen 12mal auf ihre Schwester ein. Nachbarn rufen die Polizei.

Ramia wird noch lebend im Treppenhaus gefunden, stirbt aber später. Die Brüder sind auf der Flucht.

Die Polizei durchsucht zunächst erfolglos Mostafas Wohnung und die Flüchtlingsunterkunft. Schließlich werden die beiden Männer am Tag nach der Tat an einer Straßensperre in einem Taxi in Trier festgenommen.

Der jüngere Bruder kommt in Untersuchungshaft. Der ältere wird wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Der Prozess beginnt im September vor dem Landgericht Hanau. Mostafa gesteht die Tat und beruft sich auf die Familienehre.

Eine Nachbarin berichtet, dass das Ehepaar bereits misshandelt und blutend an ihre Tür klopfte. Die Nachbarin habe die beiden aber verletzt wieder ins Treppenhaus geschoben und Hilfe verweigert. Man kann das so interpretieren, dass die türkische Hausfrau den Mord für eine Familienangelegenheit hielt, in die sie sich nicht einmischen wollte. Das Gericht reagiert fassungslos.

Nach der Tat, so erfährt das Gericht, tranken die Brüder bei einem Landsmann Kaffee. Dieser organisierte einen syrischen Taxifahrer, der die beiden nach Trier brachte, wo sie frische Kleidung und Geld für eine Flucht zurück nach Syrien bekommen sollten. Keiner der Mitwisser informierte die Polizei.

Im September 2016 wird Mostafa zu 12 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Mohammad bekommt 9 Monate auf Bewährung.

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