Untersuchung

Ehrenmorde Geschichte: Natalie (2009)

Ehrenmorde Geschichte

Natalie
geboren: 1984
erdrosselt: 22./23. November 2009
Wohnort: Rosenheim (bei München)
Herkunft: Täter: Tunesien
Kinder: keine
Täter: ihr Lebensgefährte (zur Tat 21 J.)
Natalie ist Sekretärin und lernt Anfang 2007 einen Tunesier in einer Disko kennen. Sie ziehen in Rosenheim zusammmen. Über den Tunesier heißt es, er sei in München geboren, an anderer Stelle, er spreche nur gebrochen Deutsch. Er hat keine Ausbildung und arbeitet nicht.

Eine Freundin von Natalie warnt sie wohl auch einmal vor möglichen Gefahren der Beziehung. Natalie wehrt es ab mit "Er würde mich niemals umbringen".

In der Nacht auf den 23. November 2009 ruft der Tunesier Natalies Vater und Bruder an und sagt, dass seine Freundin tot in der Badewanne liegt. Die beiden informieren die Polizei.

Die Beamten nehmen den Lebensgefährten des Opfers später fest.

Vor Gericht behauptet der Tunesier zunächst, Natalie hätte sich in der Badewanne selbst den Duschschlauch um den Hals gelegt. Er habe dann einer inneren Stimme gehorcht und zugezogen. Dann behauptet er, er habe Natalie auf Verlangen getötet. Vermutlich aber war es so: Natalie hatte Geburtstag und bekam Glückwunsch-SMS. Es kam zum Streit mit ihrem Lebensgefährten, den Zeugen als übersteigert eifersüchtig beschreiben. Nachdem sie ihn der Wohnung verwies, kam er zurück und erdrosselte sie.

Im September 2010 wird der Tunesier vom Landgericht Traunstein zu 13 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

Ralph Geissen

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