Ehrenmord in Teheran: Mörder zu drei Jahren Gefängnis verurteilt

Talat
Alter: 55
In den Brunnen geworfen: 4. April 2024
Wohnort: Teheran, Iran
Kinder: -
Täter: Ehemann

Am Donnerstag, den 4. April 2024, wurde eine 55-jährige Frau namens Talat, die in Teheran lebte, von ihrem Ehemann in einen Brunnen geworfen und auf den weiten Feldern um Varamin, einer Stadt südlich von Teheran, ermordet. Am 7. Oktober wurde der Mörder von Talat zu drei Jahren Gefängnis und zur Zahlung eines Blutgeldes verurteilt.

Nach Angaben der Zeitung Khorasan stellte sich der 63-jährige Mann, der als Asghar identifiziert wurde, nach dem Vorfall der Polizei. Er gestand zunächst, seine Frau in den Brunnen gestoßen zu haben, was angeblich zu ihrem Tod führte. Während des Prozesses änderte Asghar jedoch seine Aussage und behauptete, er habe seine Frau verdächtigt, eine Affäre mit dem Nachbarn zu haben. Er behauptete, sie habe sich den Knöchel verstaucht, sei in den Brunnen gefallen und gestorben, nachdem er sie in das landwirtschaftliche Gebiet in Varamin gebracht habe.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.
die Beziehung beenden will.
das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.
wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.