Ehrenmorde Geschichte

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Xena Wilhelm
geboren: 1973
erstochen: 10. Juni 2019
Wohnort: Wolfsburg
Herkunft: Ukraine
Kinder: 2
Täter: ihr getrennt lebender Ehemann (47 J.)
Xena kommt mit Mann und 2 Kindern aus der Ukraine nach Deutschland. Sie trennt sich 2019, kündigt die gemeinsame Wohnung in Wolfsburg und will nach Bochum ziehen. Am Pfingstmontag 2019 ersticht ihr Mann sie mit 22 Stichen. Nachbarn finden sie schwerverletzt im Treppenhaus.

Die Tat geschieht vor den Augen der gemeinsamen Tochter, die ebenfalls verletzt wird. Sie kommt mit ihrer Mutter ins Krankenhaus, später in Obhut des Jugendamts, danach zu Tante und Onkel. Die Polizei nimmt den Täter in der Wohnung fest. Die Mutter stirbt 2 Tage später im Krankenhaus an Organversagen.

Im November 2019 beginnt der Prozess am Landgericht Braunschweig. Im Dezember wird der Täter zu 11 Jahren Haft verurteilt. Der Richter nennt die Tat eine "absolut sinnlose Gewaltorgie".

Ist das ein Ehrenmord? Einige Umstände könnten darauf hindeuten: Der Täter lernt kein Deutsch und findet deswegen keine Arbeit als Juwelier. Seine Frau arbeitet, kommt besser zurecht, wird selbstständiger und will sich trennen. Eine nicht ganz ungewöhnliche Vorgeschichte für einen Ehrenmord, dazu die Trennungssituation und die Inszenierung der Tat vor den Augen der 10jährigen Tochter, was man als Drohung lesen kann.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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