Ehrenmorde Geschichte

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Nafiye H. und Amir N.
geboren: 1987 u. 1996
erstochen: 17. August 2019
Wohnort: Iserlohn / Bergisch Gladbach
Herkunft: Opfer: Kosovo u. Afghanistan; Täter: Kosovo
Kinder: mind. 1 Tochter (zur Tat 2 Mo.)
Täter: ihr Ehemann Shpejtim H. (zur Tat 43 J.)
Shpejtim kommt 2001 nach Deutschland und erhält über die Heirat einer Deutschen eine Aufenthaltsgenehmigung. Die Ehe wird geschieden. Shpejtim sucht im Kosovo nach einer neuen Frau und heiratet dort 2013 Nafiye. Auch für sie ist es die 2. Ehe. Später kommt das Paar nach Deutschland. Sie wohnen in Bergisch Gladbach. Ob sie gemeinsame Kinder haben, ist unbekannt. Es gibt Anzeigen wegen häuslicher Gewalt. 2018 wird Nafiye schwanger von einem Afghanen (oder Pakistaner), der ebenfalls in Bergisch Gladbach wohnt. Sie flieht ins Frauenhaus Solingen, später Iserlohn. Im Sommer 2019 bekommt sie das Kind.

Auf Kontoauszügen findet Shpejtim den Hinweis, dass seine Frau Geld in Iserlohn abhebt. Am 17. August 2019 ersticht er seine Frau und den 9 Jahre jüngeren afghanischen Freund am Bahnhof Iserlohn. Amir stirbt nach 60 Stichen auf dem Bahnsteig. Die Leiche der Frau im nahen Parkhaus hat 11 Stiche, sie ist verblutet. Der Täter wird festgenommen, das Messer sichergestellt.

Das Baby war während der Tat in Nafiyes Auto im Parkhaus. Es kommt in Obhut des Jugendamts, später in eine Pflegefamilie. Nafiye lebte mit Duldung in Deutschland, bei den beiden Männern ist darüber nichts bekannt.

Der Prozess beginnt im Februar 2020 am Landgericht Hagen. Im April wird der Täter zu lebenslanger Haft verurteilt. Die besondere Schwere der Schuld wird festgestellt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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