Ehrenmorde Geschichte

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Meryem Ö.
geboren: 1973
erwürgt: 4. Januar 2005
Wohnort: Berlin-Neukölln
Herkunft: Türkei / Kurden
Kinder: 5
Täter: Meryems ehemaliger Lebensgefährte Mahmut S. (zur Tat 33 J.), Vater der 5 gemeinsamen Kinder
Meryem Ö. und Mahmut S. (beide Kurden) leben in einer Imam-Ehe. Diese religiöse Hochzeit wird offiziell weder in Deutschland noch in der Türkei anerkannt. Warum die beiden nicht standesamtlich verheiratet sind, ist nicht bekannt. Sie haben fünf gemeinsame Kinder.

Keinen einzigen glücklichen Tag soll Meryem in ihrem Leben gehabt haben, sagt ihre Schwester Suna später. Denn Meryem wird über Jahre von ihrem kurdischen Ehemann misshandelt und gedemütigt.

Schließlich schafft sie es, ihm per Anwalt den Zutritt zur Wohnung zu verbieten. Er hält sich nicht daran und dringt am 4. Januar 2005 gewaltsam in die Wohnung ein und erwürgt sie (möglicherweise alkoholisiert).

Danach trifft er seinen Bruder auf der Straße und sagt ihm, dass er seine Frau umgebracht hat. Er wirft ihm den Schlüssel hin und verschwindet. Vermutlich direkt zum Flughafen.

Mahmut flieht ins nordwesttürkische Bursa, hundert Kilometer von Istanbul. Dort wird er vier Tage nach der Tat in einem Hotel festgenommen. Das Hotel hatte seinen Namen routinemäßig an die Behörden weitergeleitet. Mahmut sagt aus, seine Frau umgebracht zu haben, weil sie ihn nicht mehr liebt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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