Ehrenmorde Geschichte: Kumru A. (2008)

Kumru A.
geboren: 1977
erstochen: 19. Juli 2008
Wohnort: Elmshorn (Kreis Pinneberg)
Herkunft: Türkei
Kinder: 2 Töchter, zur Tat 9 und 11 J. alt
Täter: ihr getrennt lebender Ehemann Mesut A.,
zur Tat 37 J.

Kumru wird am 19. Juli 2008 in Elmshorn bei Hamburg auf offener Straße von ihrem getrennt lebenden Ehemann erstochen. Er hatte ihr an der Haustür aufgelauert und bis zur Bushaltestelle mit ihr gestritten. Beim Einsteigen sticht der Türke vor den anderen Fahrgästen auf seine Frau ein. Sie rettet sich aus dem Bus, doch der Mann folgt ihr und versetzt ihr die letzten tödlichen Stiche.

Einer der Zeugen ruft die Polizei, die den Mann am Tatort festnimmt. Kumru stirbt vor den Augen der Passanten. Bei der Obduktion werden 23 Stiche gezählt.

Im Dezember 2008 wird Mesut dauerhaft in die Psychiatrie eingewiesen. Ein Gutachter hält ihn für schuldunfähig, kaum therapierbar und sehr gefährlich. Schon während der 12jährigen Ehe hatte er Kumru immer wieder Affären angedichtet und sie schwer misshandelt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.
die Beziehung beenden will.
das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.
wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.