Untersuchung

Ehrenmorde Geschichte: Karin Prokein (2008)

Ehrenmorde Geschichte

Karin Prokein
geboren: 1960
erwürgt: 22. Juni 2008
Wohnort: Bad Nauheim (Hessen)
Herkunft: Opfer: Deutschland; Täter: Ägypten
Kinder: 2 Töchter
Täter: ihr Freund Tarek E. (zur Tat 46 J.)
Tarek kommt 1980 aus Ägypten nach Deutschland. Sein Asylantrag wird abgelehnt. Durch die Ehe mit einer Deutschen und 2 Kinder (und Scheidung) erhält er eine Aufenthaltsgenehmigung. Im Jahr 2003 lernt Tarek Karin kennen.

Karin ist Juristin, verheiratet und Geschäftsführerin einer Parkinsonklinik im hessischen Bad Nauheim. Die Klinik wirbt um arabische Patienten, Tarek wird „als Berater und Dolmetscher“ eingestellt. Offenbar gründet man zusammen eine „German Health Group“ in Kairo. Zitat aus einer Zeitung: „Immer öfter war die attraktive und charmante Rechtsanwältin an der Seite des kleinen, rundlichen Mannes zu sehen.“

Später werden Angehörige sagen, dass sie nicht an ein Liebesverhältnis der beiden glauben. Angeblich soll die heimliche Beziehung 5 Jahre gedauert haben. Der Bürgermeister des Ortes sagt, dass er Karin mehrfach gewarnt habe. Er wusste von der Ausländerbehörde, dass Tarek bereits Frauen gegenüber gewalttätig war. Es gab eine Haftstrafe wegen Nötigung.

Im Juni 2008 will Karin sich trennen. Tarek erwürgt sie am 22. Juni in ihrer Kanzlei.

Im Januar 2009 beginnt der Prozess am Landgericht Gießen. Tarek wird im selben Monat wegen Totschlags zu 8 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt. Im November 2012 wird er nach Ägypten ausgewiesen und kommt dort auf freien Fuß. Im Widerspruchsverfahren hatte er behauptet, koptischer Christ zu sein.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

Ralph Geissen

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