Ehrenmorde Geschichte

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Karima und Ahmad
geboren: 1956 (oder 1953) und 1971
erschossen: 24. November 2009
Wohnort: Frankfurt/M.
Herkunft: Marokko
Kinder: 4, darunter 1 Sohn (zur Tat 38 J.), der ebenfalls erschossen wird
Täter: ihr Mann Abdulah (zur Tat 67 J.)
Mit 14 Jahren wird Karima in Marokko an den über 10 Jahre älteren Abdulah verheiratet. Zunächst lebt nur der Mann in Deutschland, nach der Geburt der 4 Kinder kommt auch die Frau nach Frankfurt-Riederwald. Nebenan wohnt später einer ihrer Söhne mit seiner Familie.

Auf seiner Arbeitsstelle wird Abdulah als Vorzeigeausländer gesehen. Zuhause führt er ein despotisches Regime mit körperlichen Misshandlungen.

Am 24. November 2009 gehen zwei Notrufe bei der Polizei ein, einer vom Täter, einer von Nachbarn. Die Beamten finden zwei Leichen in zwei benachbarten Häusern: die des 38jährigen Sohnes und die der 53jährigen Ehefrau. Der 67jährigen Marokkaner wird festgenommen.

Der Rentner gesteht die Tat und gibt anhaltende Schwierigkeiten in der Familie an.

Vor Gericht heißt es, der Täter habe seine Ehefrau wie eine Leibeigene gehalten. Sie habe nicht einmal allein das Haus verlassen dürfen. Wegen Kleinigkeiten habe er sie und die Kinder verprügelt. Als sie sich wegen anhaltender Misshandlungen trennen und zu ihrem ältesten Sohn ziehen will, habe er sie umgebracht. Da der Sohn seiner Mutter zuvor helfen wollte, indem er eine Anwältin und das marokkanische Konsulat einschaltet, wird er ebenfalls erschossen.

Die Namen werden von der Bildzeitung als geändert angegeben.

Im Dezember 2010 wird der Täter vom Landgericht Frankfurt wegen Doppelmordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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