Ehrenmorde Geschichte: Fuad (2008)

Ehrenmorde Geschichte

Fuad
geboren: 1977
erstochen: 5. August 2008
Wohnort: Ibbenbüren/Münster
Herkunft: Opfer: Syrien; Täter: Türkei (beide Kurden / Jesiden)
Kinder: ?
Täter: 5 Kurden zwischen 19 und 52 J.
Nach einem Ausbremsmanöver mit Frontalzusammenstoß kommt es im Gewerbegebiet von Lotte-Büren (Westfalen) zu einer Hetzjagd. Ein 31jähriger Syrer aus Ibbenbüren wird aus seinem Wagen gezerrt und vom 40jährigen Haupttäter erstochen. Das Motiv: Als die Ehefrau des Haupttäters sich vor einiger Zeit trennte, soll das Paar ihr beim Umzug geholfen haben. Diese Unterstützung soll nun gesühnt werden.

Es gibt weiter ein Gerücht, dass diese Ehefrau eine Affäre mit dem Opfer hatte. Vermutlich handelt es sich dabei aber um eine Schutzbehauptung des Täters. Er hofft, damit seine Tat plausibel zu machen.

Der Staatsanwalt spricht von einer geplanten, verabredeten und brutalen Tat. Die Beweislage reicht nur für Totschlag. Sie sei, so der Staatsanwalt aber „haarscharf an einem Mord vorbeigeschrammt“. Die Nebenklage spricht von Ehrenmord.

Im Juni 2009 verurteillt das Landgericht Münster die Kurden wegen gemeinschaftlichen Totschlags: Der 40jährige Haupttäter muss zwölf Jahre ins Gefängnis, die anderen zwischen neun und zehn Jahre. Der Jüngste kommt mit einer Jugendstrafe von sieben Jahren davon. Nach der Urteilsverkündung kommt es zu Tumulten. Später werden die Strafen auf 6 bis 11 Jahre Haft reduziert.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

Quelle:
    • Es gab einen Artikel darüber auf www.noz.de, der leider nicht mehr online ist.
Ralph Geissen

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