Ehrenmorde Geschichte

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Filiz Y.
geboren: 1980
fast ermordet: 1. Dezember 2010
Wohnort: Düsseldorf
Herkunft: Türkei / Kurden
Kinder: 3 (zur Tat 5, 9, 11 J.)
Täter: ihr Ehemann Ramazan Y. (38 J.)
Um das Jahr 2000 heiraten Filiz und Ramazan. Sie bekommen drei Kinder. Die Ehe ist gewalttätig, es gibt Misshandlungen und Morddrohungen, auch vor den Augen der Kinder. Filiz zeigt ihren Mann mehrmals an, zieht die Anzeigen aber zurück, vermutlich auf Druck der Familie.

Am 1. Dezember 2010 bringt der älteste Sohn die beiden jüngeren Geschwister morgens in den Kindergarten und zur Schule. Dann kommt er zurück. Vermutlich im Schlafzimmer sticht der Vater 16mal auf Filiz ein. Dann tritt er mit dem Fuß gegen ihren Kopf um zu prüfen, ob sie tot ist. Als sie sich nicht regt, raucht er eine Zigarette.

Der Sohn hat bereits die Polizei alarmiert. Möglicherweise ruft auch der Täter nach der Tat die Polizei. Ein Notarzt kann Filiz’ Leben retten. Später sagt sie aus, Ramazan hätte vorher die Pässe der 3 Kinder verlangt, um nach der Tat mit ihnen in die Türkei zu fliehen.

Im Juli 2011 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf. Der Täter ist wegen versuchten Totschlags angeklagt. Er gesteht, gibt aber an, sich nicht weiter erinnern zu können. Im August wird er zu 8 Jahren Haft wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verurteilt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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