Ehrenmorde Geschichte

Fidan
geboren: 1971
Mordversuch: 21. Juni 2016
Wohnort: Schweinfurt
Herkunft: Kosovo
Kinder: unklar, wohl keine gemeinsamen
Täter: ihr Exmann (zur Tat 58 J.)
1992 kommen Fidan und ihr Mann als Balkanflüchtlinge nach Deutschland und erhalten Asyl. Die Ehe ist 20 Jahre lang gewalttätig: Demütigungen, Schläge, Fesselungen, erzwungene Abtreibungen, von einem beispiellosen Martyrium ist die Rede. Mehrfach geht Fidan ins Frauenhaus, mehrfach kehrt sie zurück. Andernfalls droht er mit Morden gegen ihre Familie.

Für den Täter ist dies die 2. Ehe. Aus seiner ersten hat er 5 Kinder. Ob die 1. Frau noch am Leben ist und wo die Kinder sich befinden - beides unklar. Sein Beruf wird mit Automechaniker angegeben. Er arbeitet aber nur gelegentlich.

Im Juni 2016 zeigt Fidan ihren Mann an und erwirkt ein Näherungsverbot. Eine Woche später, am 21. Juni sticht er sie von hinten an einer Bushaltestelle im Schweinfurter Stadtteil Bergl mit 18 Stichen nieder. Auch als sie am Boden liegt, sticht er weiter auf sie ein.

Als der Täter denkt, seine Frau sei tot, versucht er zu fliehen, wird aber von Passanten überwältigt. Das Messer wird sichergestellt. Fidan kommt ins Krankenhaus und überlebt knapp. Einen Monat bleibt sie im Krankenhaus.

Im Februar 2017 beginnt der Prozess vor dem Landgericht Schweinfurt. Ein Zellengenosse aus der Untersuchungshaft berichtet, der Täter habe bereits angekündigt, seine Frau nach seiner Freilassung endgültig töten zu wollen.

Im März wird der Täter zu 12 Jahren Haft wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Das Urteil nennt ausdrücklich verletzte Ehre als Motiv. Weitere Ausdrücke sind: außergewöhnliches Aggressionsdelikt, Brutalität, Kaltblütigkeit. Die Staatanwaltschaft hatte lebenslänglich mit Sicherungsverwahrung beantragt, was Fidans Sicherheit dienen würde - und der Sicherheit der Töchter aus erster Ehe (falls welche unter den 5 Kindern sind).

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