Ehrenmorde Geschichte

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Fatma
geboren: 1974
Mordversuch: 11. März 2009
Wohnort: Wülfrath (bei Wuppertal)
Herkunft: Türkei
Kinder: 5
Täter: ihr getrennt lebender Ehemann Saban (zur Tat 37 J.)
Fatma und Saban sind von ihren Eltern arrangiert verheiratet worden. Saban unterstellt seiner Frau ein Verhältnis zu seinem Freund und prügelt sie, bis sie mit Verletzungen ins Krankenhaus kommt. Im Februar 2009 verweist sie ihn der gemeinsamen Wohnung in Wülfrath.

Vermutlich aber hat Saban noch einen Schlüssel. Am 11. März 2009 lauert er ihr in der Wohnung auf und greift sie mit einem Messer an. Fatma trägt tiefe Stiche in Brust und Bauch, einen Leberriss und Verletzungen an Lunge und Galle davon. Sie flieht zu ihrer Schwägerin, die im selben Haus lebt. Eine Notoperation rettet ihr Leben.

Auch der Täter verlässt nach der Tat die Wohnung. Er ruft die Polizei und lässt sich widerstandslos festnehmen. Zu diesem Zeitpunkt sind die fünf gemeinsamen Kinder in Schule und Kindergarten.

Der Prozess beginnt im November 2009 am Landgericht Wuppertal. Der Chef der Schleiferei, in der Saban arbeitet, sagt aus, ihm seien Fehlzeiten und Geldnöte aufgefallen. Im Dezember wird er zu 5,5 Jahren Haft wegen versuchten Totschlags verurteilt. Zum Motiv heißt es, dass Saban seine Ehefrau als seinen Besitz ansah. Sein männliches Ehrgefühl sei verletzt gewesen, weil seine Frau zu einem selbstständigen Leben ohne ihn fähig war.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

Quelle:
    • Es gab einen Artikel darüber auf rp-online.de, der leider nicht mehr online ist.
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