Ehrenmorde Geschichte

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Fatima T.
geboren: 1975
erschossen: 9. Mai 2019
Wohnort: Offenbach
Herkunft: Marokko
Kinder: mind. 1 Sohn (zur Tat 13 J.)
Täter: Mohammed Soultana (42 J.), der Freund ihrer Schwester
Am 9. Mai 2019 erschießt Mohammed Soultana aus einem fahrenden gemieteten Auto eine Deutsch-Marokkanerin, die auf ihren Sohn vor einer Kampfsportschule wartet. Die Frau sitzt in einem Porsche. Es fällt nur ein Schuss, er trifft sie in den Hals. Fatima steigt noch aus und bricht zusammen. Ihr Sohn muss ihren Todeskampf mitansehen. Auch der Ehemann (und Vater des Sohnes) kommt hinzu. Fatima stirbt im Rettungswagen.

Eine Fahndung wird eingeleitet. Der abgestellte Mietwagen wird gefunden. In Belgien verliert sich Mohammeds Spur. Es gab wohl vorausgegangene Drohungen des Täters. Fatimas Familie erhält Polizeischutz. Der Rechtsanwalt der Familie bezeichnet den Täter als Bekannten der Familie, „ein Marokkaner mit kranken Motiven, der meint, er könne die Welt und die Frauen so regieren, wie es ihm passt.“

Mitte Juni stellt Mohammed sich der Polizei in Offenbach. 41 Tage dauerte seine Flucht. Er war wohl mit der Schwester des Opfers liiert. Vielleicht wollte die Schwester sich trennen und Fatima unterstützte sie dabei. Damit würde der Täter nicht nur seinen Machtanspruch gegenüber seiner Partnerin durchsetzen, sondern auch gegenüber deren Familie.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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