Ehrenmorde Geschichte

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Fatima
geboren: 1991
verschleppt: 5. März 2010
Wohnort: Münster
Herkunft: Türkei / Kurden
Kinder: keine
Täter: ihre Mutter (zur Tat 52 J.) und ihre Geschwister (24, 25, 30 J.)
Am 5. März 2010 wird Fatima aus Münster aus ihrem Wagen verschleppt. Täter sind ihre Mutter, der älteste Bruder und 2 weitere Geschwister. Die Mutter schlägt, würgt und bedroht sie, weil die 19jährige einen deutschen Freund hat. Der älteste Bruder fährt den Wagen. Das Familienoberhaupt (möglicherweise Fatimas Vater) soll aus der Türkei die Entführung befohlen haben. Denn Fatima hat einen deutschen Freund.

Fatima war wohl früher bereits von ihrer Familie in der Türkei festgehalten worden. Dadurch hatte sie mit ihrem deutschen Pass gegen Visumsbestimmungen verstoßen und konnte nicht wieder in die Türkei einreisen. Stattdessen soll sie in den syrischen Teil des Kurdengebiets im Dreieck Syrien, Türkei, Irak gebracht werden.

Ob Fatima dort festgehalten oder umgebracht werden soll, ist unklar. Das 1. Ziel der Entführung ist die italienische Adriaküste. Von dort soll Fatima nach Griechenland verschifft werden. Auf der Toilette bittet Fatima eine britische Touristin um Hilfe. Die italienische Polizei hilft der jungen Frau.

Der Prozess beginnt im März 2011 wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor dem Amtsgericht Münster. Es ist die Rede von einem „Akt der Barbarei“, einem „heftigen Würgevorgang“ und „Selbstjustiz in gröbster Form“. Die Mutter behauptet, es habe sich nur um eine Urlaubsreise gehandelt.

Die Mutter wird als Haupttäterin zu 2 Jahren und 6 Monaten, der älteste Bruder zu 2 Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Eine Schwester erhält eine 8monatige Bewährungsstrafe wegen unterlassener Hilfeleistung. Ein weiterer Bruder bekommt 1 Jahr auf Bewährung.

Der Name Fatima wird als geändert angegeben. Im Januar 2013 werden die Urteile vom Landgericht Münster bestätigt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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