Ehrenmorde Geschichte
geboren: 1976
erschossen: 12. Dezember 2007
Wohnort: Löhnberg (bei Limburg/Hessen)
Herkunft: Türkei
Kinder: zwei
Täter: ihr Mann, zur Tat 33 J.
Seit zehn (oder 13) Jahren ist Elif mit ihrem Mann verheiratet. Streit gibt es wohl öfter, sagen später die Nachbarn und der Bruder der Getöteten aus. So auch am 12. Dezember 2007:
Der berufslose Mann geht ins Bad, lädt dort seine Pistole und erschießt seine Frau im Kinderzimmer vor den Augen seiner neunjährigen Tochter. Er flieht, trifft dabei auf eine Nachbarin, der er die Tat gesteht. Manche Quellen sprechen davon, dass es die Mutter der Ermordeten war.
Auch sie soll er mit dem Tod bedroht haben. Die Nachbarin oder Mutter alarmiert die Polizei, die Fahndung wird sofort einleitet. Wenige Stunden später stellt der Täter sich der Polizei in Wetzlar (möglicherweise auf Druck von Verwandten, bei denen er unterzukommen versuchte). Er gesteht die Tat, gibt aber an, Stimmen gehört zu haben.
Nach der Tat spricht der Täter bei der Polizei und bei der psychiatrischen Untersuchung Deutsch. Möglicherweise verbringt er Zeit in der Psychiatrie. Später bei Gericht behauptet er jedoch, er spräche kein Deutsch und bräuchte eine Dolmetscherin. Mehrere Psychiater werden befragt, wie die angebliche Psychose des Mannes zu beurteilen ist. Über ihr Urteil gibt es unterschiedliche Berichte. Einer besagt, dass der Täter nach Scheinmedikamenten angibt, seine Krankheit habe sich gebessert. Die Sache bleibt unklar. Allerdings ist es nicht ganz ungewöhnlich, dass Ehrenmörder psychische Schwierigkeiten angeben, weil sie hoffen, so geringer bestraft zu werden.
Im ZDF sagt der Bruder der Ermordeten, Veli B., aus, dass es seit langer Zeit häusliche Gewalt und Morddrohungen in der Ehe gab. Am 14. Januar 2009 verurteilt das Landgericht Limburg den Täter zu einer lebenslangen Haftstrafe (ohne besondere Schwere der Schuld). Der Täter geht in Revision, die der Bundesgerichtshof im September verwirft. Elif ist nicht der richtige Name des Opfers.
Was ist ein Ehrenmord? |
Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:
Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei. |
Quelle:
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