Ehrenmorde Geschichte: Döndü S. (2010)

Döndü S.
geboren: 1992
erwürgt: 15. März 2010
Wohnort: Stolberg (bei Aachen)
Herkunft: Türkei
Kinder: sie war schwanger
Täter: ihr Ehemann Borak/Burak S. (zur Tat 20 J.)

Döndü bricht ihre Lehre als Verkäuferin ab, fährt im Dezember 2009 in die Türkei und heiratet. Braut und Bräutigam sind in Deutschland geboren, haben aber einen türkischen Pass.

Wenige Monate später bringt ihr Mann sie um: Am 15. März 2010 erwürgt der Türke seine Frau um etwa 3 Uhr morgens in der gemeinsamen Wohnung in Stolberg. Zu diesem Zeitpunkt ist sie im vierten Monat schwanger.

Erst am Nachmittag wird die Leiche gefunden. Döndüs Onkel hatte die Tür aufgebrochen und die Polizei verständigt.

Der Täter flieht nach Köln, wird aber gefasst und gesteht die Tat. Seine Frau soll im Streit gesagt haben, dass sie sich von ihm trennen will.

Im August 2010 beginnt der Prozess vor der Jugendkammer des Aachener Landgerichts.

Im September 2010 wird der Täter nach Jugendstrafrecht zu 9 Jahren Haft verurteilt. Nach der Verhandlung kommt es zu Schlägereien zwischen den Familien.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.
die Beziehung beenden will.
das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.
wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.