Ehrenmorde Geschichte
geboren: 1978
erstochen: 11. November 2008
Wohnort: Stuttgart-Bad Cannstatt
Herkunft: Opfer: Sardinien, Täter: Italien
Kinder: 2 Söhne (zur Tat 3 u. 7 J.)
Täter: ihr Ehemann Massimo (zur Tat 34 J.)
Man sagt, es gibt auch Ehrenmorde in christlichen Familien. Allerdings sind sie sehr selten. Dieser Fall aber könnte einer sein: Im November 2008 ersticht ein Italiener in Bad Cannstatt seine Ehefrau, die sich wenige Wochen zuvor von ihm getrennt hat. Nach der Heirat 2000 hatte Massimo als Hilfsarbeiter gejobbt, lebte inzwischen aber von staatlicher Unterstützung. Da er in einem Wohnheim untergebracht war, kann man vermuten, dass er weniger integriert war als seine Frau.
Unter dem Vorwand, mit ihr zum Scheidungsanwalt zu gehen, verschafft der Mann sich Zugang zur ehemals gemeinsamen Wohnung. Daniela bringt einen Sohn zum Schulbus. Als sie wieder nach Hause kommt, um den zweiten Sohn zu versorgen, drückt Massimo sie aufs Bett, kniet sich auf sie und rammt ihr ein Messer in die Brust. Der dreijährige Sohn sieht möglicherweise Teile der Tat.
Danach geht der Mörder mit seinem Sohn zur Polizei.
Massimo wird im April 2009 vom Landgericht Stuttgart zu lebenslanger Haft verurteilt (ohne besondere Schwere der Schuld). Er hatte angegeben, dass seine Frau eine Affäre gehabt hätte. Dies erwies sich jedoch als rein erfunden, ist aber ein Element, dass sich in vielen Ehrenmordfällen findet: Die Frau wird bestraft für eine (möglicherweise nur behauptete) sexuelle Selbstbestimmtheit. Auch dass Massimo seine Frau mehrfach geschlagen hat und während der Ehe nur unter Auflagen allein aus dem Haus ließ, deutet in diese Richtung.
Die Stuttgarter Zeitung schreibt, Daniela und Massimo hätten sich bereits im Alter von 14 und 19 Jahren kennen gelernt. Das kann eine Jugendliebe sein, es kann aber auch auf eine Zwangsheirat hinweisen.
Was ist ein Ehrenmord? |
Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:
Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei. |
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