Ehrenmorde

Ehrenmorde Geschichte: Regina E. (2005)

Ehrenmorde Geschichte

Regina E.
geboren: 1971
erstochen: 4. Dezember 2005
Wohnort: Kempten (Bayern)
Herkunft: Opfer: Deutschland, Täter: Albanien
Kinder: ein Sohn (zur Tat 2 J.), eine Tochter (7 J.)
Täter: ihr getrennt lebender Mann Agim, zur Tat 36 J., Gelegenheitsarbeiter
Bei einem Studienaufenthalt in Italien lernt Regina ihren späteren Ehemann, den Albaner Agim E., kennen. Die beiden verlieben sich, leben (wohl unauffällig) einige Jahre zusammen und bekommen eine Tochter. Sie arbeitet als Sprachlehrerin, er gelegentlich als Kellner oder Küchenhilfe. Im Herbst 2002 zieht die Familie nach Kempten.

Im Frühjahr 2005 trennt Regina sich von ihrem Mann. Ab Mai 2005 ist Agim als Stalker aktenkundig. Er bedroht seine Frau, weil er sich nicht mit der Trennung abfinden will. Das Amtsgericht erlässt ein Kontaktverbot. Das Sorgerecht für die beiden Kinder wird der Mutter zugeteilt.

Im Oktober 2005 bricht Agim nachts in das ehemals gemeinsame Haus ein und bedroht Regina mit einer Glassscherbe und einem Schraubenzieher.

Er kommt in Untersuchungshaft und wird später zu einer Bewährungsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Es heißt, er sei nicht vorbestraft, habe Reue gezeigt und sogar vor Gericht geweint.

Sechs Tage nach dem Urteil auf Bewährung wirft Agim einen 14 Kilo schweren Stein in Reginas Haustür. Die Mutter greift ihre Kinder und flüchtet in die Wohnung ihrer Eltern im selben Haus. Doch Agim tritt auch dort die Wohnungstür ein und zerrt seine Frau an den Haaren die Treppe hinunter. Er sticht auf Gesicht, Oberkörper und Bauch ein. Regina sackt zusammen. Der Täter flüchtet. Die 7jährige Tochter ist Augenzeugin der Tat.

Die Polizei leitet eine Großfahndung ein. Agim stellt sich. Er sagt, er hoffe, dass seine Frau tot ist, denn sonst habe sich die Tat nicht gelohnt. Noch in der Nacht stirbt Regina, trotz einer Notoperation.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

Ralph Geissen

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