Ehrenmorde Geschichte: Nurcan G. (2009)

Nurcan G.
geboren: 1987
erstochen: 9./10. Juni 2009
Wohnort: Recklinghausen
Herkunft: Türkei
Kinder: keine
Täter: ihr türkischer Exfreund Serif Ö. (zur Tat 33 J.)

Vermutlich Anfang 2009 wird Nurcan, die in Mannheim wohnt und einen deutschen Pass hat, von ihrer türkischen Familie verstoßen und zu einer Abtreibung gezwungen.

Sie flieht nach Recklinghausen, jobbt in einem Internetcafe/Teestube und verliebt sich in ihren Chef Serif, der nach islamischem Recht mit einer anderen Frau verheiratet ist, mit der er mindestens einen Sohn (6 J.) hat. Der wegen Waffen- und Drogendelikten Vorbestrafte ist eifersüchtig und misshandelt Nurcan. Daraufhin trennt sich die 22jährige und hat einen deutschen Freund, Frank J. (38 J.).

Am 9. Juni 2009 lockt der Verlassene Nurcan unter einem Vorwand zu Mc Donald’s. Er behauptet, ihre Familie wolle sich mit ihr versöhnen. Von dort verschleppt er sie und sticht ihr (wie bei einer Schächtung) in die Kehle. Ein Ermittler sagt später, so einen schlimm zugerichteten Körper hätte er selten gesehen. Die sterbende Frau lässt Serif in den Büschen am Rhein-Herne-Kanal liegen. Da man Blut des Täters am Tatort findet, wird er festgenommen.

Ende 2009 beginnt der Prozess am Bochumer Landgericht. Serif schweigt zu den Vorwürfen. Nurcans Vater Mustafa (48 J.) ist Nebenkläger.

Im Juni 2010 wird der Täter wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.
die Beziehung beenden will.
das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.
wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.