Ehrenmorde Geschichte: Ayse Banu Ö. (2009)

Ayse Banu Ö.
geboren: 1958
erschossen: 3. Januar 2009
Wohnort: Berlin
Herkunft: Türkei
Kinder: 2 Töchter aus erster Ehe (24, 27 J.)
Täter: ihr türkischer Ehemann Turgut, zur Tat 58 J.

Ayse kommt 1979 nach Deutschland, weil sie einen türkischstämmigen Arzt in Berlin heiratet. Möglicherweise ist sie eine Importbraut. Aus der Ehe gibt es zwei Töchter, die nach der Trennung Anfang der 90er Jahre bei ihrer Mutter wohnen.

Ayse hat in der Türkei Türkisch und Englisch studiert und unterrichtet als Grundschullehrerin an der Aziz-Nesin-Europaschule in Berlin-Kreuzberg. Sie gilt als sehr beliebte Lehrerin und Säule der Schule, die überwiegend Schüler und Schülerinnen aus türkischen Familien hat.

Ayse hat inzwischen einen deutschen Pass. 2007 heiratet sie erneut. Der Bräutigam ist ein 8 Jahre älterer Mann in der Türkei. Über den Jahreswechsel 2008/2009 fährt sie nach Istanbul, um ihn zu besuchen. Dort betreibt Turgut eine Baustofffirma. Ein weiterer Firmensitz ist in Berlin unter der Adresse seiner Frau eingetragen.

In der Nacht auf den 3. Januar 2009 schießt Turgut gegen 4 Uhr seiner Frau in den Kopf. Mit einem Anwalt stellt er sich der Polizei und behauptet, er hätte gedacht, das Magazin sei leer.

Mehr ist nicht bekannt. Möglicherweise gab es Streit um Ayses Leben und ihren Beruf in Deutschland. Oder darum, ob Turgut nach Deutschland kommen kann. Viele von Ayses Schüler erfahren von der Tat erst aus der Hürriyet.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.
die Beziehung beenden will.
das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.
wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.