Ehrenmorde Geschichte

Andrea W.
geboren: 1973
erwürgt: 8. September 2009
Wohnort: Jengen / Ostallgäu
Herkunft: Opfer: Deutschland; Täter: Ägypten
Kinder: 1 Tochter (zur Tat 5 J.)
Täter: ihr Ehemann Ahmed (zur Tat 35 J.)
Am 8. September 2009 wird die Englischlehrerin Andrea 37 Jahre alt. Vermutlich an diesem Tag erwürgt ihr Ehemann sie. Es heißt, er habe Geld verspielt und seine Frau wollte sich von ihm trennen. Ahmed holt die gemeinsame Tochter Laila aus dem Kindergarten und setzt sich ab.

Von Ägypten aus meldet er sich bei der Familie seiner Frau. Man sei gemeinsam in Urlaub gefahren. Wegen eines Autounfalls benötige er Geld. Später versucht er, noch einmal Geld zu bekommen, indem er behauptet, seine Frau säße in Ägypten im Gefängnis. Vermutlich wird die Familie misstrauisch und verständigt die Polizei.

Am 17. Oktober finden die Beamten Andreas Leiche. Sie ist verscharrt in einer Grube auf dem Jengener Grundstück der Familie. Die Obduktion ergibt als Todesursache „Gewalt gegen den Hals“. Ein internationaler Haftbefehl wird ausgestellt. Die gemeinsame Tochter ist spurlos verschwunden. Es gibt kein Auslieferungsabkommen zwischen Deutschland und Ägypten.

Ende 2009 oder Anfang 2010 wird Ahmed in Ägypten festgenommen. Es soll ihm dort wohl ein Prozess gemacht werden. Während politischer Unruhen soll er getötet worden sein. Laila wohnt wohl bei der Familie ihres Vaters (also des Mörders ihrer Mutter) in Ägypten. Sie hat die deutsche und die ägyptische Staatsangehörigkeit.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

Fragen zu Ehrenmorden

  • die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.

  • die Beziehung beenden will.

  • das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.

  • wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.

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