Ehrenmorde

Ehrenmorde Geschichte: Ina B. und Annegret N. (2001)

Ina B. und Annegret N.
geboren: 1982, 1957
erschossen: 11. Oktober 2001
Wohnort: Melle (Nähe Osnabrück)
Herkunft: Opfer: Deutschland; Täter: Türkei / Jeside
Kinder: Ina: vermutl. keine, Hanni: unklar
Täter: Inas Exfreund Erdal Ak (20 J.)

Am 11. Oktober 2001 erschießt ein 20jähriger jesidischer Türke 2 Arzthelferinnen in ihrer Praxis. Die eine ist seine Exfreundin Ina, die 2 Monate zuvor mit ihm Schluss gemacht hat. Die andere ist ihre Kollegin Annegret, genannt Hanni. Möglicherweise hatte sie sich schützend vor Ina gestellt. Die beiden Frauen verbluten am Tatort.

Der Täter ist ein Kleinkrimineller, der seine Exfreundin bereits stalkte. Sein Beruf wird mit Lackierer angegeben. Er flieht mit dem Auto seiner Mutter, stellt sich aber abends der Polizei.

Erdal wird 2002 vom Landgericht Osnabrück zu 15 Jahren Haft verurteilt, als Motiv wird verletztes Ehrgefühl genannt. Weil er zur Tat noch Heranwachsender war, kommt er 2010 auf Bewährung frei.

Im Mai 2019 erschießt Erdal sich mit 38 J. in einem Bielefelder Hotel.

Was ist ein Ehrenmord?

Ein Ehrenmord ist ein Mord im Namen der Ehre. Wenn ein Bruder seine Schwester ermordet, um die Familienehre wiederherzustellen, handelt es sich um einen Ehrenmord. Nach Ansicht von Aktivisten sind die häufigsten Gründe für Ehrenmorde, wenn das Opfer:

die Zusammenarbeit in einer arrangierten Ehe verweigert.
die Beziehung beenden will.
das Opfer einer Vergewaltigung oder eines sexuellen Übergriffs war.
wurde beschuldigt, eine sexuelle Beziehung ausserhalb der Ehe zu haben.

Menschenrechtler gehen davon aus, dass jedes Jahr 100.000 Ehrenmorde verübt werden, von denen die meisten den Behörden nicht gemeldet werden und einige sogar von den Behörden selbst absichtlich vertuscht werden, zum Beispiel weil die Täter gute Freunde von örtlichen Polizisten, Beamten oder Politikern sind. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist immer noch ein ernstes Problem in Pakistan, Indien, Afghanistan, Irak, Syrien, Iran, Serbien und Türkei.